Woher kommt das Fasten und wie gesund ist es?

Bewusst Fasten mit allen Sinnen

Fasten bedeutet Verzicht. Geschieht dieser freiwillig und bewusst, kommen erstaunliche Mechanismen im Körper in Gang. Welche das sind, wie sich diese auf Körper, Geist und Seele auswirken und worauf es sich – außer auf Nahrung – sonst noch lohnt zu verzichten, das verraten wir Ihnen in diesem Artikel.

Fasten hat eine lange Tradition und nimmt insbesondere in der Religion einen hohen Stellenwert ein. Denken Sie nur an die 40-tägige Fastenzeit des Christentums oder den muslimischen Fastenmonat Ramadan, der ein Monat lang anhält. Im Judentum gibt es gleich mehrere Feiertage, an denen für kurze Zeit gefastet wird. Warum ist das so? Und warum hat Fasten gerade in der heutigen Zeit einen so großen Stellenwert?

Fasten ist mehr als Verzicht

Dass Fasten so eng mit Religionen verbunden ist, kommt nicht von ungefähr. Die Fastenzeit zeigt sich zwar äußerlich in erster Linie durch einen Verzicht auf Nahrung, innerlich bedeutet sie aber immer auch Ruhe, Einkehr, Kontemplation und Reflexion. Fasten bringt den Geist zur Ruhe und den Fastenden zurück ins seelische Gleichgewicht. Dem religiösen Verständnis nach soll diese Einkehr die Verbindung mit dem Göttlichen fördern und das Urvertrauen stärken. Dass diese Effekte durch Fasten in der Tat unterstützt werden können, verdeutlicht sich, wenn man die Vorgänge beim Fasten näher betrachtet. Denn Fasten hat noch so viel mehr zu bieten.

Allgemein wird unter Fasten generell der Verzicht auf Nahrung verstanden. In unserer heutigen Zeit, in der Essen immer und überall verfügbar ist, eine gute Sache. Denn der Fastenmodus ist in uns evolutionär angelegt und möchte regelmäßig gepflegt werden. Langanhaltende Hungerperioden waren in den ersten Entwicklungsstadien des Menschen an der Tagesordnung. Der Mensch musste täglich nach Nahrung suchen. Dabei gab es auch immer Zeiten, in denen er erfolglos war und hungern musste. Dann wiederum konnte ein Tier erlegt werden und plötzlich hatte man im Übermaß zu essen. Unser Genom ist dahingehend geprägt worden und der menschliche Organismus kann sehr gut mit diesen „Ups and Downs“ umgehen – sonst hätten wir nicht bis heute überlebt. Unser Körper ist also alles andere als darauf programmiert, ständig zu essen – und darüber hinaus auch noch ständig zu viel zu essen. Vielmehr waren Fastenperioden immer wieder an der Tagesordnung, die es durchzuhalten galt, um zu überleben. Noch keine Generation vor uns war so dermaßen überversorgt mit Kalorien.

Fasten bringt Energie – wie ist das möglich?

Der US-Mediziner Henry Tanner unternahm im Jahr 1880 in New York unter ärztlicher Aufsicht erstmals eine 40-tägige Fastenzeit, die zur damaligen Zeit viel Aufmerksamkeit erregte. Die New York Times begleitete das Vorhaben mit regelmäßiger Berichterstattung und befürchtete, dass Tanner dabei sogar ums Leben kommen könnte. Aber weit gefehlt: Nach 20 Tagen ging es dem Mediziner immer besser statt schlechter. Was war geschehen? Mittlerweile weiß man es: Der Mechanismus der Autophagie (frei übersetzt „sich selbst essend“) konnte sich in der Fastenperiode ideal entfalten. Dabei kommen nach etwa zwölf Stunden umfassende Reparaturmechanismen im Körper in Gang. Schadhafte Zellen werden entweder repariert oder aber in ihre Einzelbestandteile zerlegt. Wieder frei gewordene Fettzellen (Ketone) können so zur Energiebereitstellung herangezogen werden. Das ist der Grund, warum Fastende oft berichten, plötzlich mehr Energie zu haben. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig. „Im Rahmen einer Fastenkur kann es durchaus vorkommen, dass Ihnen neue Ideen oder Lösungen für Herausforderungen im Alltag kommen. Oder es kann auch sein, dass Ihnen der Umgang mit zwischenmenschlichen Konflikten leichter fällt, weil Sie buchstäblich klarer sehen und der Kopf frei für neue Sichtweisen und Gedanken ist“, beschreibt der Ganzheitsmediziner und ehemalige VIVAMAYR-Arzt Dr. Harald Stossier diesen Effekt auf die Psyche.

Des Weiteren erholt sich auch die Darmschleimhaut und mit ihr die Verdauung. Die Hormonproduktion im Darm harmonisiert sich. So kann das „Stimmungshormon“ Serotonin wieder ungehindert produziert werden und auch ein gesunder Wach-Schlaf-Rhythmus profitiert davon, da auch die Melatoninproduktion wieder ins Lot kommt. Melatonin gilt als das Schlafhormon und sorgt dafür, dass wir abends müde werden.

Fasten: Verzicht mal anders

Während das klassische Fasten mit dem Nahrungsverzicht im Fokus in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt hat, muss Fasten aber nicht immer eine eingeschränkte Kalorienzufuhr bedeuten. Verzichten lässt sich heutzutage auf vieles, was uns nicht wirklich guttut: ablehnende Gedanken, Schuldzuweisungen, überflüssige Informationen und negativen Nachrichten bis hin zum simplen Rauchen oder Social Media Konsum (Digital Detox). Es scheint eine natürliche Begleiterscheinung unseres digitalen Zeitalters zu sein, dass wir allerorts mit Informationen überhäuft werden. Und anstatt an der U-Bahn-Haltestelle den Moment zu nutzen, um die Gedanken frei fließen zu lassen, holen wir uns neuen Input über unser Smartphone, scrollen durch Social-Media-Feeds oder sehen uns belanglose „Storys“ an. Alles Informationen, die wir verarbeiten müssen – und die vielen Menschen über kurz oder lang einfach zu viel werden. Kennen Sie das? Was darf es bei Ihnen weniger sein?

Wir bei VIVAMAYR wissen, wovon wir reden, denn unsere Gäste vermitteln uns bei ihrer Ankunft stets ein gutes Stimmungsbild der heutigen Gesellschaft. Es ist kein Geheimnis, dass bewusster und gezielter Verzicht eines der Erfolgsrezepte von VIVAMAYR ist. „Bei uns gibt’s das richtige Essen zum richtigen Zeitpunkt. Darüber hinaus geben wir unseren Gästen auch mit, worauf es beim Essen selbst ankommt, wie zum Beispiel gutes Kauen oder eine mental entspannte Grundhaltung“, erklärt Serhan Güven, Geschäftsführer des VIVAMAYR Health Resorts Maria Wörth in einer Podcastfolge des VIVAMAYR Health Casts.

Fasten auf allen Ebenen – so gelingt’s!

Natürlich freuen wir uns, wenn Sie uns an unseren VIVAMAYR-Standorten besuchen, aber es muss nicht immer gleich ein mehrtätiger Aufenthalt bei uns sein, um von den positiven Effekten des Nahrungsverzichts zu profitieren. Bereits kleine Schritte des Verzichts im Alltag verhelfen zu neuer Energie und Leichtigkeit. Zur Inspiration haben wir hier ein paar Ideen für Sie gesammelt, worauf Sie öfters mal verzichten könnten – und damit ganz leicht neue, gesundheitsfördernde Gewohnheiten etablieren können. Womit wollen Sie heute noch beginnen?

Fasten mal anders: Kreative Ideen zum bewussten Verzicht

  • Verzicht auf Süßes – oder wem es besonders schwerfällt, der wählt eine Süßigkeit ganz bewusst aus: Schokolade, Kuchen, salzige Knabbereien, Gummibärchen et cetera
  • Verzicht auf Kaffee
  • Verzicht auf Alkohol
  • Bewusstes Vermeiden von Verpackungsmüll
  • Verzicht auf synthetische Kosmetik – geben Sie Naturkosmetik den Vortritt
  • Ein Tag kein Social Media in der Woche
  • Oder: pro Tag nicht mehr als 15 Minuten auf Social Media verbringen
  • Ein Tag ohne Handy pro Woche
  • Kein Jammern mehr
  • Zur eigentlichen Planung immer zehn Minuten Puffer einplanen
  • Eine Runde Spazierengehen vor dem abendlichen Fernsehen
  • Keine Überstunden mehr
  • Nur noch einmal pro Woche Fleisch essen
  • Ein Glas Leitungswasser direkt nach dem Aufstehen trinken
  • Statt Säfte, Softdrinks und Alkohol: nur Wasser trinken!
  • Täglich fünf Minuten meditieren
  • Dankbar sein: Formulieren Sie am Ende des Tages im Gedanken, wofür Sie heute dankbar sind
  • Täglich eine gute Tat: Jeden Tag jemandem eine kleine Freude bereiten (zum Beispiel den Vortritt an der Kassa lassen, die Tür aufhalten, in die Jacke helfen, To-do’s im Haushalt übernehmen, jemandem ein Glas Wasser bringen oder einen Kaffee machen et cetera)
  • Nachrichten reduzieren: zum Beispiel nur jeden zweiten Tag die Nachrichten im Fernsehen schauen

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