Das sagt Ihr Herzschlag über Sie aus

HRV-Messung

Wie regelmäßig schlägt Ihr Herz? Oder besser gesagt unregelmäßig. Denn eine hohe Variabilität zwischen den Herzschlägen ist für einen gesunden Organismus essentiell und lässt Rückschlüsse auf dessen Erholungsfähigkeit zu. Wie Sie Ihre Herzratenvariabilität verbessern können und wie eine HRV-Messung abläuft, das verraten wir Ihnen im folgenden Artikel.

Schlägt unser Herz, sind wir am Leben – und Stress, so unglaublich es im ersten Moment klingen mag – ist der Motor des Lebens“, lässt Dr. Georg Stossier, Ganzheitsmediziner bei VIVAMAYR, aufhorchen. Danach sei die Erholung wichtig, und zwar in Relation zur vorangegangenen Belastung, um langfristig in Balance und gesund zu sein. „Stehen Sie eine Woche lang massiv unter Zeitdruck wegen einer Deadline, dann nehmen Sie sich bewusst das darauffolgende Wochenende Zeit zur Erholung. Dauert die Zeit erhöhter Belastung länger an, mitunter Monate oder sogar Jahre, dann ist natürlich eine entsprechend längere Regeneration notwendig, um sich davon wieder angemessen zu erholen und zurück ins Gleichgewicht zu kommen. Erst, wenn akuter Stress chronisch wird, wirkt er sich negativ aus“, erklärt er.

Herzratenvariabilität: die Antwort des Körpers auf Stress

Löst etwas „Stress“ in unserem Körper aus – der Anruf des Chefs, Termindruck, Diskussionen, viele Menschen an einem Ort et cetera – dann wird der Sympathikusnerv in unserem Körper aktiviert, der zum Beispiel unseren Herzschlag beeinflusst, die Herzfrequenz erhöht, die Verdauung drosselt und die Pupillen erweitert. Er bereitet uns innerlich auf „Kampf“ oder „Flucht“ vor. Allerdings reagieren wir heutzutage meistens weder mit dem einen noch mit dem anderen auf herausfordernde Situationen. Wir sind bemüht nach außen hin Haltung zu bewahren und schlittern dabei im vollgepackten Alltag von einer stressauslösenden Situation in die nächste. Zeit zur angemessenen Erholung bleibt kaum. Dabei können ein paar nützliche Tipps helfen, Stress frühzeitig zu erkennen und effektiv zu reduzieren.

Letztlich ist es unsere Herzratenvariabilität, die ausschlaggebend dafür ist, wie gut sich unser Körper auf ändernde Umstände – positive wie negative – einstellen kann. Die Herzratenvariabilität beschreibt die Dauer der Abstände zwischen den Herzschlägen. Diese sind bei gesunden Menschen unterschiedlich lang. Das ist deshalb so, damit sich der Herzschlag bei Be- und Entlastung unverzüglich anpassen kann. Wie gut das gelingt, lässt Rückschlüsse auf die gesundheitliche Verfassung und körperliche Fitness zu. Die Anpassung des Herzschlags, die in Millisekunden erfolgt, passiert zwar unbewusst, kann jedoch durch gewisse Aktivitäten beeinflusst und verbessert werden. Darunter fallen zum Beispiel sämtliche Entspannungsmethoden, wie Massagebehandlungen, Atemübungen, Yoga und moderate Bewegung, aber auch Kneipp-Anwendungen, Saunagänge, aktive Pausen, Lachen und Sport. Ein simuliertes Höhentraining, in der Fachsprache intermittierendes-Hypoxie-Hyperoxie-Training genannt, fördert die Herzratenvariabilität ebenso, indem sie die Energiegewinnung in den Mitochondrien verbessert. Das sind jene Zellbestandteile, in denen der Körper Energie produziert. Die IHH-Methode kommt als Therapie auch bei VIVAMAYR zum Einsatz.

„Während sich bei jeder Einatmung die Herzrate erhöht und der Sympathikus aktiviert wird, ist es bei der Ausatmung der Parasympathikus und die Herzrate sinkt. Das wird auch respiratorische Sinusarrhythmie genannt. Ein gewisses Ausmaß dieser Arrhythmie ist für unseren Organismus essenziell, um gesund zu sein“, erklärt Dr. Georg Stossier. Er geht weiter ins Detail: „Vor allem bei Sportlern ist diese respiratorische Sinusarrhythmie im EKG sehr gut zu erkennen. Je höher sie ist, desto besser kann sich jemand körperlich an sich verändernde Umstände anpassen. Bei einem Burn-out passiert hingegen genau das Gegenteil. Die Herzschläge werden regelmäßiger, die Anpassungsfähigkeit geht verloren, weil das gesamte System überlastet ist.“

So läuft eine HRV-Messung ab

Während die Herzratenvariabilität in der klassischen Schulmedizin anhand einer Ergometrie ermittelt wird, werden bei VIVAMAYR die Blutgaswerte vor und nach der 10-minütigen Belastung am Fahrrad analysiert. Insbesondere werden die Natrium-Kalium-Werte miteinander verglichen, die mit den Hormonen, die in der Nebenniere gebildet werden (allen voran Adrenalin, Noradrenalin, Aldosteron, Cortisol und DHEA) in Verbindung stehen. Aber auch die pH- und Laktatwerte werden überprüft. Die ermittelten Werte werden dann mithilfe einer speziellen Formel in ein Punktesystem gebracht und beurteilt. So lassen sich Aussagen darüber machen, wie ausgeglichen beziehungsweise überlastet jemand ist. „Wir wenden die HRV-Messung bei unseren Gästen immer dann an, wenn eine Indikation gegeben ist“, lässt Dr. Stossier wissen, „wenn zum Beispiel die Ruhestoffwechselmessung schlechte Ergebnisse geliefert hat oder die Gäste sehr erschöpft sind. Aber auch bei Sportlern, die vermeintlich gesund sind, führen wir einen solchen Test durch.“

Das Gute sei, dass sich die Herzratenvariabilität relativ schnell beeinflussen lässt. „Ist die Indikation gegeben, führen wir die HRV-Messung zu Beginn und am Ende des VIVAMAYR-Aufenthalts durch. In der Regel liegen dazwischen ein bis zwei Wochen. Der Vergleich der Ergebnisse zeigt am Ende stets eine Verbesserung“, erzählt Dr. Stossier aus seinen Erfahrungen. Der gesunde Essens- und Schlafrhythmus, moderate Bewegung und die ausgewogene Ernährung lassen Körper, Geist und Seele während eines VIVAMAYR-Aufenthalts zutiefst regenerieren. Der Erholungseffekt wird bei der HRV-Vergleichsmessung deutlich und schlägt sich in besseren Messergebnissen als zu Beginn nieder.

HRV-Messung: Die Herzratenvariabilität im EKG verstehen

Im Rahmen eines medizinischen EKGs (Elektrokardiogramm), in dem die Herzaktivität gemessen wird, kommt es in scheinbar regelmäßigen Abständen zu Ausschlagsspitzen (siehe Bild). Diese sogenannten R-Zacken kennzeichnen die größte Aktivität des Herzschlags. Die elektrische Aktivität des anfänglichen und ausklingenden Herzschlags zeigt sich hingegen in der kleineren Wellenstrecke dazwischen.

Sie beschreibt den Spielraum der Variabilität von körperlicher Be- und Entlastung und die damit einhergehende Regulierung von Regeneration und Leistungserbringung. Diese wird wiederum vom vegetativen Nervensystem (Sympathikus und Parasympathikus) gesteuert, das von äußeren Umständen abhängt, aber auch durch verschiedene Methoden (Atemübungen und ähnliches, siehe oben) beeinflusst werden kann. „Bei jungen Menschen ist die Herzratenvariabilität am höchsten, bei alten Menschen vergleichsweise sehr niedrig. In der Regel liegen die Normwerte der Herzratenvariabilität zwischen 55 und 105 Millisekunden. Bei alten oder gestressten Menschen, die Gefahr laufen, in ein Burn-out zu schlittern, bei 20 bis 45 Millisekunden“, berichtet Dr. Georg Stossier.

Gesunde Herzratenvariabilität durch ausgewogene Stressbalance

Stress äußert sich im Körper immer durch eine Aktivierung des Sympathikusnervs des vegetativen Nervensystems und ist an sich neutral. Wie sich dieser Stress schließlich auf unseren Organismus und unser Wohlbefinden auswirkt – positiv oder negativ – hängt von unserer individuellen Stresstoleranz und -bewertung ab. Während für den einen eine Herausforderung schneller zur Überforderung wird, überschreitet ein anderer erst später diese Grenze. Um diesen ausschlaggebenden Punkt für sich selbst wahrnehmen und entsprechend darauf reagieren zu können, sind einerseits bewusst ausgeführte, langsame Übungen (Atemübungen, Körperübungen) sinnvoll, andererseits ist es wichtig, ein gesundes Maß an Selbstachtung zu entwickeln, um die eigenen Grenzen kennen und wahren zu können. Auch Methoden, um die eigene Entspannungsfähigkeit zu trainieren, können Abhilfe bei zu viel Stress verschaffen und – indem sie sich positiv auf die Herzratenvariabilität auswirken – die Stresstoleranz erhöhen.

HRV in der Praxis: Mit VIVAMAYR den Stress im Griff

Mithilfe des VIVAMAYR Stress Control Programms lernen Sie, effektiver mit Stress-Situationen umzugehen. Während die Verdauung durch basenbetonte Ernährung und einen gesunden Essens-, Wach- und Schlafrhythmus harmonisiert wird, wird die parasympathische Aktivität des Nervensystems durch Entspannungsmethoden wie Shiatsu, Yoga und Massagen gefördert. Das wiederum verbessert die Herzratenvariabilität und macht Sie widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen des Alltags. Sie haben Fragen zu unseren Programmen? Kontaktieren Sie uns! Wir beraten Sie gerne!

Quellen

Albert Alexandra, Droste Susanne, 2022, Mentaltraining für Sportler, 1. Auflage, riva Verlag, München
Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, o. V., o. D., Erkrankungen der Nebennieren, Abfrage vom 11.01.2022, 15:02 Uhr

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