Was Sie über Wasser unbedingt wissen sollten

Ohne Wasser kein Leben. Dass Wasser unser Lebenselixier Nummer Eins ist, daran besteht kein Zweifel. Warum aber ist das so? Was macht Wasser zu unserem wichtigsten Getränk und wie viel brauchen wir davon wirklich pro Tag? Diese und weitere Fragen rund um Körperwasser, Wasseraufnahme und gesunden Wasserhaushalt klären wir mit Dr. Werner Zancolo, medizinischer Leiter des VIVAMAYR Health Resorts Maria Wörth.

Wasser: so viel und doch so wenig

Unsere Erde ist zu etwa zwei Dritteln mit Wasser bedeckt. Erstaunliche 97,5 Prozent davon ist Salzwasser und fließt in den Meeren und Ozeanen. Der Süßwasseranteil ist mit 2,5 Prozent der weltweiten Wasserreserven vergleichsweise gering. Noch einmal weniger ist der für den Menschen zugängliche Anteil von circa 0,3 Prozent. Dieser befindet sich in Seen, Flüssen und Talsperren. Und doch ist alles Teil eines großen Wasserkreislaufs, der für unsere Erde und klimatischen Verhältnisse lebenswichtig ist. Die Notwendigkeit von genügend Wasser in diesem „Big Picture“ spiegelt sich eins zu eins auch im kleinen Kreislauf in uns Menschen wider. Denn auch für uns Menschen ist Wasser überlebensnotwendig.

Alles Leben ist zuerst im Wasser entstanden und hat sich dort weiter entfaltet, bevor die Entwicklung an Land fortgeschritten ist. Schließlich ist der Homo sapiens, der Mensch in seiner heutigen Form, daraus hervorgegangen. So scheint es evolutionsbedingt, dass wir Menschen – so wie alle anderen Lebewesen auch – Wasser zum Überleben brauchen. Sämtliche Stoffwechselprozesse und Organe benötigen Wasser und auch Lymphfluss und Blut brauchen eine gewisse Konsistenz beziehungsweise Fließeigenschaft, um ihre Aufgaben zu erfüllen und den Körper gesund zu halten. Dem gegenüber steht die Brisanz, dass sich bereits ein geringer Wassermangel negativ auf unseren Organismus auswirkt, wir unkonzentriert, müde und generell fehleranfällig werden.

Was im Körper bei Wassermangel passiert

Die Grenzwerte, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung bestimmt hat, verdeutlichen, was im Körper bei zunehmendem Wasserverlust passiert. Beispielsweise tritt bei einem Wasserverlust von nur 0,5 Prozent des Körpergewichts bereits ein Durstgefühl auf und unsere Konzentrationsfähigkeit verringert sich. Bei einem Wasserverlust von drei bis fünf Prozent des Körpergewichts vermindern sich die Speichel- und Harnproduktion und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sind erheblich beeinträchtigt. „Ein deutliches Anzeichen dafür sind Kopfschmerzen und Mundtrockenheit“, erklärt Dr. Werner Zancolo. „Aber auch Sodbrennen und Schmerzen können ein Anzeichen dafür sein, dass zu wenig Wasser im Körper vorhanden ist“, führt er weiter aus und rät „besser vorbeugend zu trinken, damit ein Durstgefühl besser gar nicht erst aufkommt.“ Seine Empfehlung: „Trinken Sie ein Glas Wasser pro Stunde.“

Am besten sei es dabei – ganz nach der VIVAMAYR-Ernährungsphilosophiezwischen den Mahlzeiten zu trinken sowie rund um die Mahlzeiten und direkt zum Essen das Trinken auszulassen. „Trinken zum Essen würde nur die Verdauungssäfte im Magen verdünnen und die Verdauung der Speisen erheblich erschweren“, erklärt er. 

Jedoch: Wasser kann – zum richtigen Zeitpunkt getrunken – auch anregend auf die Verdauung wirken. „Dazu trinken Sie morgens gleich nach dem Aufstehen noch auf nüchternen Magen einen halben Liter lauwarmes Wasser“, ist sein Tipp. Dadurch wird einerseits der Flüssigkeitsverlust, der über Nacht entsteht, ausgeglichen. Andererseits bereitet etwas Wasser im Magen die Magenschleimhaut auf die Verdauung vor und sorgt dafür, dass das Frühstück leichter aufgespalten wird und die Nährstoffe besser aufgenommen werden können. „Generell sollten Sie aber nach dem Essen circa eine Stunde warten mit dem Trinken. Je schwerer Sie gegessen haben, desto länger, damit der Verdauungsprozess nicht beeinträchtigt wird“, rät der Mediziner. 

Lauwarmes Wasser ist das Top-Getränk

„Das beste Getränk für unseren Körper und unsere Gesundheit ist klares Wasser“, bringt es Dr. Zancolo schnell auf den Punkt. Leitungswasser reiche dafür in gut versorgten Gegenden normalerweise aus. Ein erhöhter Bedarf besteht jedoch schnell. Bei Hitze sowie Sport ist es ratsam, den Flüssigkeitsverlust durch den Schweiß so rasch wie möglich wieder auszugleichen, um Leistungseinbußen oder Kreislaufbeschwerden vorzubeugen. Bei normaler Aktivität verliert unser Körper pro Tag über die Haut rund einen halben Liter Wasser. Bei Bewegung, intensiven Sport oder hohen Temperaturen erhöht sich dieser Wert mitunter um ein Vielfaches. Aber auch bei Verbrennungen und gesundheitlichen Beschwerden, wie zum Beispiel Fieber, Diabetes, Durchfall, Erbrechen und chronischen Darmentzündungen, besteht ein erhöhter Flüssigkeitsbedarf.

Liegt ein solcher vor, kann es sinnvoll sein, Wasser nicht als Leitungswasser, sondern in Form von stillem Mineralwasser zu konsumieren. „Auch im Leitungswasser sind wichtige Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium und Kalium enthalten. Mineralwasser ist aber mit diesen Nährstoffen angereichert, was den erhöhten Mineralstoffbedarf, der durch das Schwitzen zustande kommt, gut ausgleichen kann“, führt Dr. Zancolo aus. Ist Mineralwasser mit Kohlensäure dazu genauso geeignet? „Nicht unbedingt! Kohlensäure wirkt, wie der Name schon verrät, sauer auf unseren Körper. Die Auswirkungen einer Ernährung, die ohnehin schon von säurebetonten Lebensmitteln geprägt ist, können dadurch noch verstärkt werden. Deshalb ist es ratsam, Wasser mit Kohlensäure nur in Maßen zu genießen“, erklärt der Gesundheitsexperte. Sein Tipp übrigens, um den Säure-Basen-Haushalt im Körper auch durch die Flüssigkeitszufuhr zu unterstützen: „Mischen Sie eine kleine Menge Basenpulver zum Leitungswasser.“

Um den Körper zu schonen und die Wasseraufnahme zu erleichtern, sollte das Wasser entweder warm oder zumindest lauwarm getrunken werden. „Leicht gekühltes Wasser ist auch noch in Ordnung. Wird Wasser aber zu kalt getrunken, ist der Körper damit beschäftigt, das Wasser auf seine Betriebstemperatur von ungefähr 37 Grad Celsius zu erwärmen, was ihn unnötig Energie kostet und schwächen kann. Auch die Magenschleimhaut kann durch zu kaltes Wasser gereizt und in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Entzündungsprozesse und Sodbrennen können die Folge sein“, erklärt der Gesundheitsexperte. Lauwarmes Wasser wird im Allgemeinen gut vertragen und hat im Sommer auch einen kühlenden Effekt auf den Körper.  An heißen Tagen kann die Körperkerntemperatur etwas erhöht sein, sodass bereits lauwarmes Wasser eine angenehm kühlende Wirkung erzielt.

Was ist eigentlich Körperwasser?

Vielen ist die Bezeichnung Körperwasser sicherlich ein Begriff, doch was verbirgt sich dahinter? Oftmals taucht sie im Rahmen von Körperzusammensetzungsmessungen auf. Dr. Zancolo klärt auf: „Der Ausdruck Körperwasser wird häufig als Gesamtbegriff für den Wasserhaushalt im Körper verwendet. Sobald Wasser in unseren Körper kommt, kann es salopp als Körperwasser bezeichnet werden.“ 

Wasser kann entweder innerhalb der Zellen (intrazellulär), wie zum Beispiel in der Muskulatur, der Leber und dem Gehirn, oder außerhalb der Zellen (extrazellulär), wie beispielsweise im Bindegewebe, im Blutplasma, der Lymphe und diversen Hohlräumen, gespeichert werden. Während der Körper eines Kindes zu circa 75 Prozent aus Wasser besteht, sind es bei einem älteren Erwachsenen nur noch rund 50 Prozent. Diese Tatsache ist dem natürlichen Abbau von Muskulatur und der schlechteren Flüssigkeitsversorgung im Alter geschuldet. Im Alter wird nämlich häufig auf das Trinken vergessen, da das Durstgefühl abnimmt, und durch den natürlichen Muskelabbau fehlen die Speicher.

Wie viel Sie täglich trinken sollten

Für einen durchschnittlich großen und schweren Erwachsenen rät Dr. Zancolo circa eineinhalb bis zwei Liter Wasser als tägliche Flüssigkeitszufuhr. Im Bedarfsfall, wie bei Hitze oder Sport, jedenfalls mehr. Zur Flüssigkeitsbilanz kann aber auch jenes Wasser hinzugezählt werden, das durch die Nahrung aufgenommen wird. Gemüse und Obst, aber auch Getreidesorten wie Reis oder Nudeln, bestehen zu unterschiedlichen Anteilen aus Wasser, was dem Körper zugutekommt.

Der Weg des Wassers: Es muss schnell gehen!

Damit Wasser dem Körper zur Verfügung steht, muss es den Magen schnell passieren, denn die Wasseraufnahme findet zum größten Teil im Darm statt. Circa 65 Prozent sind es, die im Dünndarm mittels Osmose durch die Darmwand absorbiert werden und so ins Blut und in die Zellen gelangen. Der Rest wandert zusammen mit der verdauten Nahrung weiter in den Dickdarm. Dort werden die Verdauungsreste eingedickt, was bedeutet, dass die verbleibenden circa 35 Prozent Wasser zusammen mit Elektrolyten und Nährstoffen über die Darmwand in den Körper aufgenommen werden. Ein kleiner Rest wird über die Fäkalien ausgeschieden. 

Bemerkenswert ist, dass der Darm nur etwa 200 Milliliter Wasser gleichzeitig aufnehmen kann. Somit macht mehr Trinken auf einmal keinen Sinn, da es, ohne dem Körper zur Verfügung zu stehen, direkt wieder ausgeschieden werden würde. 

Die Farbe des Urins gibt dabei Aufschluss darüber, wie gut der Körper mit Wasser versorgt ist. „Je heller, desto besser“ lautet hier das Motto. Wobei man auch zu viel Wasser trinken kann, was aber sehr selten vorkommt. „Vielmehr beobachten wir in unserer täglichen Arbeit das Gegenteil, nämlich, dass die Menschen an Verstopfung leiden, was ein Anzeichen von Dehydration sein kann. Oft kommen eine ballaststoffarme, dafür kohlenhydratreiche Ernährung und Bewegungsmangel noch dazu, was das Problem zusätzlich verstärkt“, erklärt Dr. Werner Zancolo.

Einen Einblick, welchen Stellenwert Wasser bei VIVAMAYR hat und wie das Wassertrinken im Rahmen der VIVAMAYR-Programme gelebt wird, gibt Moderatorin Kati Bellowitsch in unserer Podcastfolge

Sie haben Fragen zu unserem Angebot? Wir helfen Ihnen gerne weiter und freuen uns auf Ihre Anfrage!

Wasser trinken leicht gemacht – unsere besten Tipps zusammengefasst:

  • Trinken Sie täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter stilles Wasser.
  • Für Abwechslung im Wasser und etwas Geschmack sorgen Zugaben von Minze, Limette, Zitrone oder Melisse. Auch leicht gebrühte Kräutertees sind empfehlenswert.
  • Wenn Sie Fruchtsäfte trinken, verdünnen Sie diese unbedingt zu mindestens zwei Drittel mit Wasser.
  • Trinken Sie Wasser mit Kohlensäure nur in Maßen.
  • Trinken Sie vorwiegend zwischen den Mahlzeiten und vermeiden Sie das Trinken direkt zum Essen.
  • Etwas Basenpulver ins Wasser gemischt unterstützt zusätzlich einen gesunden Säure-Basen-Haushalt.
  • Trinken Sie auch dann, wenn Sie keinen Durst verspüren. Als Richtwert gilt ein Glas Wasser pro Stunde.

Unser Buchtipp zum Thema Wasser

Die Auswirkungen von Wasser auf unseren Organismus sind enorm. Was Wassertrinken als Königsweg zu Gesundheit und Wohlbefinden macht, inklusive 46 guten Gründen täglich Wasser zu trinken, gibt es im Buch „Sie sind nicht krank, Sie sind durstig: Heilung von innen mit Wasser und Salz“ von Dr. med. F. Batmanghelidj. Es ist 2016 im VAK Verlag erschienen.

Quellen

o. V., o. D., Wasserresorption, Abfrage vom 9.7.2021, 8:19 Uhr

Peters Sarah, 23.5.2018, Wissenschaftler erklärt: Das passiert im Körper, wenn wir zu wenig Wasser trinken, Abfrage vom 8.7.2021, 16:31 Uhr

Schwenner Lara, 24.5.2019, So viel Wasser gibt es auf der Erde, Abfrage vom 8.7.2021, 15:50 Uhr

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