Woher kommt sie und wie kann man am besten gegensteuern?

Frühjahrsmüdigkeit

Sie fühlen sich im Frühling müde und energielos? Frühjahrsmüdigkeit ist keine Seltenheit – aber definitiv etwas, wogegen Sie selbst etwas unternehmen können. Wir erklären, woher Frühjahrsmüdigkeit kommt und mit welchen Tipps Sie ihr am besten gegensteuern können.

Kaum stellt sich die Natur von Winter auf den Frühling um, macht sie sich bei vielen Menschen bemerkbar: die Frühjahrsmüdigkeit. Waren wir in der dunklen Jahreszeit noch munter und unternehmenslustig, fehlt vielen von uns im Frühling plötzlich der Antrieb. Just in jener Jahreszeit, die doch wieder die Lebensgeister in uns wecken sollte. Wie kann das sein? „Vordergründig lässt sich die Energielosigkeit und Müdigkeit im Frühjahr durch die Klimaumstellung erklären. Die Außentemperaturen wechseln von kalt zu warm. Das erweitert die Blutgefäße, wodurch der Blutdruck absinkt. Das macht uns müde“, erklärt Mag. Claudia Kohla, ganzheitliche Psychologin bei VIVAMAYR.

Spannend ist, dass nicht alle Menschen gleich von Frühjahrsmüdigkeit betroffen sind. Die individuelle gesundheitliche Ausgangsbasis spielt dabei eine bedeutende Rolle. „Im Winter verlangsamt sich der Biorhythmus. Darüber hinaus ist der Stoffwechsel den saisonalen Schwankungen unterworfen. Das kostet unseren Körper mitunter viel Energie. Das Ergebnis: Wir fühlen uns müde und abgeschlagen“, erklärt sie. „Entscheidend ist aber, wie jemand von Haus aus mit seinem Energiehaushalt aufgestellt ist. Ein gut funktionierender Darm sowie eine gesunde Leber spielen hier eine zentrale Rolle.“

Mit dem Energieturbo Leber gegen Frühjahrsmüdigkeit

Die Leber ist mit einem Gewicht, das zwischen 1,4 und 1,8 Kilogramm liegt, nicht nur das schwerste innere Organ, sondern auch die größte Drüse im menschlichen Körper. Zwei Indizien, die ihre immense Bedeutung für unsere Gesundheit bereits vermuten lassen. Konkret hat die Leber folgende Aufgaben in unserem Körper:

  • Entgiftung: Die Leber ist das zentrale Entgiftungsorgan. Über sie werden Schadstoffe wie in einer Kläranlage gereinigt: Schädliche Stoffe werden inaktiviert oder in Substanzen umgewandelt, die mit der Galle oder dem Urin ausgeschieden werden können. „Kann die Leber ihrer Entgiftungsfunktion nicht gut nachkommen, hat das auch negative Auswirkungen auf das Immunsystem und den Energiestoffwechsel“, merkt Claudia Kohla an. Denn: Dadurch, dass das Immunsystem verstärkt arbeiten muss, um die schädlichen Stoffe zu bekämpfen, fehlt es uns an Energie.
  • Energielieferant und -speicher: Die Leber speichert Glukose in Form von Glykogen, was unseren Muskeln bei Bedarf die nötige Energie gibt. Außerdem steuert sie den Fett- und Zuckerstoffwechsel sowie den Mineral- und Vitaminhaushalt. Die Nährstoffe dazu bekommt sie aus dem Blut, wofür wiederum ein gesunder Darm wichtig ist. Claudia Kohla erklärt: „Wenn der Darm nicht so gut funktioniert, bekommt die Leber viel mehr an Giftstoffen ab, als sie sollte. Mikronährstoffe kann sie dann nicht mehr so gut aufnehmen. Die Leber wird träge. Das spüren wir nicht nur in Form von Energiemangel, sondern das kann sich auch in Gewichtszunahme – oder der mangelnden Fähigkeit Gewicht zu reduzieren – äußern“, so die Gesundheitsexpertin. Neben Glukose werden auch andere Nährstoffe, wie Eisen, Vitamin B12 und die fettlöslichen Vitamine (A, D, E und K) in der Leber gespeichert.
  • Eiweißproduzent und -lieferant: Die Leber zerlegt Eiweiße in ihre Bestandteile, die Aminosäuren, und baut sie in körpereigene Proteine um. Diese sind wichtige Bausteine von Hormonen, Antikörpern, Blutgerinnungsfaktoren oder Albumin. Letzteres ist für die Flüssigkeitsverteilung im Körper wichtig. Es kann Wasser binden, wodurch der Flüssigkeitsanteil innerhalb und außerhalb der Blutgefäße konstant gehalten werden kann.
  • Stärkung des Immunsystems: Die Leber spielt bei der sogenannten Toleranzbildung eine wichtige Rolle. Es macht den Körper mit zunächst unbekannten Eiweißbestandteilen vertraut. Das bewirkt, dass sie in weiterer Folge vom Immunsystem toleriert werden. Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben somit keine Chance.
  • Ausbalancierter Hormonhaushalt: Eine gesunde Leber hält durch den Abbau von Östrogen und die Produktion von Cholesterin – der Ausgangsstoff aller Geschlechtshormone – den Hormonhaushalt im Gleichgewicht.
  • Produktion von Gallensäure: Die Leber produziert Gallensäuren, die dabei helfen, die Fette aus der Nahrung aufzuspalten. Außerdem halten sie das Cholesterin flüssig, was die Bildung von Gallensteinen verhindert.

Die besten Tipps gegen Frühjahrsmüdigkeit

Darmreinigungskur

Aus den Aufgaben der Leber erklärt sich, warum eine Darmreinigungskur so wirkungsvoll gegen Frühjahrsmüdigkeit ist. Sie stärkt nämlich nicht nur den Darm, sondern auch die Funktion der Leber. Im Rahmen einer Darmreiningung werden dem Körper vorwiegend basische, darmschonende sowie darmstärkende Lebensmittel zugeführt. Neben Gemüse wie wässrigem Blattgemüse und Kartoffeln spielen dabei auch kaltgepresste pflanzliche Öle, wie Hanföl, Leindotteröl und Leinsamenöl eine wesentliche Rolle. Sie sind reich an Omega-3-Fettsäuren, die unter anderem die Diversität der Darmflora fördern und damit für eine gesunde Verdauungsleistung und gute Nährstoffaufnahme sorgen. „In den VIVAMAYR Health Resorts testen wir bei unseren Gästen immer auch die Funktion der Leber aus. Neben einer umfassenden Blutanalyse nutzen wir dazu auch die funktionelle Myodiagnostik, die uns sehr verlässliche Ergebnisse liefert“, erzählt Mag. Claudia Kohla.

Im Frühjahr ist eine Darmreinigungskur besonders sinnvoll. Die Entgiftungs- und Reinigungsprozesse, die unter anderem durch das Fasten und der damit einhergehenden Autophagie (dem körpereigenen Recycling – hier erklären wir den Mechanismus genauer) zustandekommen, unterstützen bei der Umstellung des Organismus auf die warme Jahreszeit. Durch die Entlastung des Darms kann sich dieser wieder auf seine Hormonproduktion konzentrieren. Er produziert Serotonin (unser „Wachhormon“) und Melatonin (unser „Schlafhormon“) wieder in einem gesunden Ausmaß, wodurch sich ein gesunder Schlaf-Wach-Rhythmus einstellen kann. Dieser wird auch durch das vermehrte Tageslicht unterstützt, das ab Frühjahr wieder vorhanden ist. Bemerkbar macht sich das in uns nicht nur mit einer heiteren Stimmung sondern auch durch eine bessere Schlafqualität.

Tiefes, bewusstes Atmen und viel Bewegung

Wie ist Ihre Atmung in diesem Moment? Atmen Sie tief in Ihre Lungen oder eher flach? Die Tendenz zu Letzterem ist wohl eher gegeben, nicht wahr? Durchbrechen Sie dieses Muster und machen Sie sich zumindest drei Mal pro Tag Ihre Atmung bewusst. Richten Sie sich dazu auf und atmen Sie tief in den Bauch hinein. Spüren Sie, wie Bauchdecke und Brustkorb sich heben und deutlich mit Luft füllen? Atmen Sie langsam wieder aus. Genießen Sie zumindest fünf tiefe Atemzüge. Sie unterstützen dadurch nicht nur die Entgiftung des Körpers über die Lunge, sondern sorgen auch dafür, dass er mit frischem Sauerstoff versorgt wird. Gehen Sie dazu am besten raus in die Natur und sorgen Sie des Weiteren für reichlich Bewegung. Ein unmittelbarer Energieschub ist garantiert!

Frisches Obst und Gemüse sowie Omega-3-Fettsäuren

Dass Obst und Gemüse gesund sind, ist nichts Neues für Sie, nicht wahr? Achten Sie bei der Lebensmittelauswahl generell darauf, was gerade Saison hat, und greifen Sie nur zu Produkten aus der Region und in Bio-Qualität. Sie enthalten tendenziell mehr Nährstoffe, weniger Schadstoffe und schonen noch dazu Klima und Umwelt.

Achten Sie auch auf eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren. In unserem Artikel „Immunsystem stärken mit Omega-3-Fettsäuren“ erfahren Sie alle Details zu den Zufuhrempfehlungen und darüber, wie Sie Ihren täglichen Bedarf decken können. Omega-3-Fettsäuren sind nicht nur – wie zuvor schon erwähnt – für die Darmgesundheit wichtig, sondern sie sorgen auch dafür, dass wir Sonnenlicht gut in unseren Körper aufnehmen und für die Produktion von Vitamin D verwenden können. Darüber hinaus fördern Omega-3-Fettsäuren unsere psychische Widerstandskraft, auch Resilienz genannt. Claudia Kohla dazu: „Omega-3-Fettsäuren sind Bestandteil der Myelinschicht, die die Nervenzellfortsätze – die Axone – von bestimmten Nerven umgibt. Sie ist wichtig für eine gesunde Reizweiterleitung. Ist unser Nervensystem gesund, spüren wir das unter anderem auch in einer erhöhten Resilienz. Wir sind dann gegenüber äußeren Widrigkeiten nervlich besser gewappnet. Negativer Stress, Burn-out, Anspannung und interne Entzündungsprozesse werden abgefedert.“

Ihr individueller Weg aus der Frühjahrsmüdigkeit

Unsere VIVAMAYR-Experten unterstützen Sie gerne auf Ihrem Weg zurück zu mehr Energie. Dazu muss es nicht immer gleich ein stationärer Aufenthalt in unseren Resorts sein. Gerne stehen wir Ihnen auch in unseren Tageskliniken zur Verfügung oder nutzen Sie unser Angebot der Telemedizin.

Quelle

Deutsche Leberstiftung, 2021, Das Leber-Buch, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, humboldt, Hannover

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