Nur Mut:
So werden sie durch Ihren Darm mental stärker

Sicher kennen auch Sie so jemanden: Einen Menschen, den nichts so schnell aus der Bahn wirft. Ein Fels in der Brandung, der die Hürden des Alltags ganz einfach überwindet. Aber vielleicht hat dieser jemand einfach einen rundum gesunden Darm? Wie auch Sie über Ihren Darm zu mentaler Stärke finden können und warum es dafür eine gute Portion Mut braucht, verrät die VIVAMAYR Psycholo­gin Mag. Claudia Kohla.

Mentale Stärke kommt vom Darm

Der Darm wird in Summe etwa sieben Meter lang und ist damit das größte innere Organ des Menschen. Er misst zwar nur wenige Zentimeter Durchmesser, ist aber vielfach gewunden und besitzt rund vier Millionen Zotten, über die Nährstoffe in Blut und Lymphe aufgenommen werden. Die Nahrung verbleibt dazu bis zu neun Stunden im Dünndarm, im Dickdarm sogar bis zu 30 Stunden. Würde man die Zotten, beziehungsweise die gesamte Darmschleimhaut, ausbreiten, würde sie eine Oberfläche von 400 bis 500 Quadratmetern ergeben.

Klingt nach einem wahren Wunderwerk, das für uns täglich lebensnotwendige Arbeit verrichtet. Umso weniger überraschend ist es, dass die Darmgesundheit für unser Wohlbefinden und allgemeine Gesundheit, psychisch wie physisch, eine entscheidende Rolle spielt. 

„Das Spannende ist, dass unser Darm über den sogenannten Nervus Vagus mit dem Gehirn verbunden ist. Er wirkt einerseits an schnellen, intensiven Entscheidungen mit, die buchstäblich ‚aus dem Bauch heraus‘ kommen. Andererseits ist der Nervus Vagus unser Beruhigungsnerv, der maßgeblich daran beteiligt ist, wie gut wir mit Stresssituationen umgehen können“, weiß Mag. Claudia Kohla, Psychologin im VIVAMAYR Health Resort Maria Wörth in Kärnten. „Er ist der Nerv, über den sich die Gesundheit des Darms auch in unserer mentalen Stärke widerspiegelt.“ Der Vagusnerv bildet dabei aber lediglich die Schnittstelle zwischen Darm und Gehirn. Vielmehr leiten Millionen von Nervenzellen, die als komplexes Geflecht nahezu den gesamten Magen-Darm-Trakt durchziehen und als enterales Nervensystem bekannt sind, Informationen ans Gehirn weiter. Beträchtliche 90 Prozent davon passieren unbewusst. Obwohl diese Signale zu bewussten Empfindungen wie Hunger, Stuhldrang oder Wohlgefühl beitragen, beeinflussen sie auch emotionale und kognitive Vorgänge, was überwiegend unbewusst passiert.

Das enterale Nervensystem ist ein autonomes Nervensystem, das völlig selbständig die Sekretion der Verdauungssäfte und Bewegungen des Verdauungstrakts regelt. Obwohl es mit dem zentralen und dem peripheren Nervensystem nicht direkt zusammenhängt, wird es dennoch von diesen über andere Verbindungsstellen, wie beispielsweise den Nervus Vagus, beeinflusst.

Der Einfluss der Emotionen auf den Darm und die mentale Stärke

„Der Vagusnerv bildet sich bereits im Kleinkindalter aus. Gestärkt wird er dabei insbesondere durch die Bindungsqualität der Eltern zum Kind. Ist diese von Liebe, Vertrauen und einem Gefühl, gut aufgehoben zu sein, geprägt, entwickelt sich der Nerv zu einem starken Strang. Ist das Heranwachsen in frühkindlichen Jahren vor allem von Gefühlen des Verloren- und Einsam-Seins geprägt, bildet er sich schwächer aus. Beides wirkt sich entsprechend in weiterer Folge auf die mentale Stärke aus“, erklärt Frau Mag. Kohla und geht weiter ins Detail:

„Im Darm gibt es nämlich eine hohe Anzahl an Oxytocin-Rezeptoren. Oxytocin ist bekannt als das ‚Kuschelhormon‘, das die emotionale Bindung zwischen Lebewesen stärkt. Während der Körperentwicklung kann ein Oxytocinmangel zu einer Fehlentwicklung des Darms führen. Eine gute frühe Bindungsqualität zwischen Eltern und Kind ist also ausschlaggebend für einen starken Vagusnerv und eine hohe mentale Stärke.“

Traumabewältigung als Schlüssel zu mentaler Stärke

„Der Vagusnerv lässt sich zwar durch Entspannungstechniken wie autogenes Training und Meditation stärken, besteht jedoch ein frühkindliches emotionales Trauma, kratzt man mit diesen Techniken lediglich an der Oberfläche.“ Damit weist die Expertin auf die immense Bedeutung der emotionalen Gesundheit hin, die den Darm und damit unsere allgemeine Gesundheit wesentlich beeinflusst. Viele Menschen tragen Traumatisierungen in sich. Vieles davon ist unbewusst und zeigt sich zum Beispiel erst in Situationen, die uns unter Druck setzen oder in uns auf eine andere Weise negativen Stress auslösen.

Staut sich der emotionale Druck in uns auf, wirkt sich das früher oder später auf die Organe aus. Sie weisen eine erhöhte Spannung auf, was ihre Funktionsweise beeinträchtigt. „Wirken wir nun durch physische Behandlung oder mentale Techniken auf unseren Darm ein, ist das zwar zur Symptombehandlung gut, behebt aber nicht die Ursache, die in einem emotionalen Trauma zu finden ist“, erklärt Frau Mag. Kohla. „Erst durch eine therapeutische Entkoppelung der Emotionen vom Darm kann die Ursache behoben und damit das Trauma bewältigt werden.“ In weiterer Folge kann sich der Darm gesund entwickeln und eine hohe mentale Stärke entfalten.

Mentale Stärke: Nichts leichter als das?

Die Zusammenhänge sind nun soweit klar, die Lösung auch, demnach sollte es doch ein Kinderspiel sein, emotional ausgeglichen und mental stark zu sein – oder nicht? Dass sich hier nicht so einfach Eins und Eins zusammenzählen lässt, liegt vor allem darin begründet, dass die Bewältigung von emotionalen Traumata nicht so leicht von der Hand geht. Sie sind – wie bereits erwähnt – in den meisten Fällen unbewusst vorhanden, was entsprechende diagnostische Methoden erfordert. Zum Beispiel kann zwar über Biofeedback-Methoden negativer Stress im Körper erkannt werden, wo dieser aber konkret sitzt, nicht. Dazu braucht es zum Beispiel die Techniken der autonomen Regulationsdiagnostik, wie unter anderen den Muskeltest. Anhand dessen können die Ursachen emotionaler Traumata sehr gut eruiert werden. Um sich jedoch darauf einzulassen, braucht es schlicht eine ordentliche Portion Mut

„Aus Erfahrung sind viele Menschen oftmals nicht – oder zumindest noch nicht – dazu bereit, ein gesundheitliches Thema auch über die Emotionen zu beleuchten, denn das tut schlicht und einfach weh. Unbewusste Kränkungen oder seelische Erschütterungen aufzuarbeiten, um sie schließlich bewältigen zu können, erfordert Mut und Willenskraft, sich dem Unbewussten zu stellen und dem emotionalen Schmerz ins Auge zu sehen“, erklärt Frau Mag. Kohla. Dabei wäre das so wichtig, denn: „Körper und Psyche sind untrennbar miteinander verbunden, wirken sich aufeinander aus und ergänzen sich. Und das Emotionale hat dabei eine ganz massive Kraft. Es hat sogar eine noch größere Macht als der Körper. Schlussendlich ist die Physis nur ein Ausdruck dessen, was sich emotional angesammelt hat und nicht entsprechend verarbeitet wurde“, weist Frau Mag. Kohla auf die immense Bedeutung der Psyche hin.

Die richtige Ernährung für den Darm und eine starke Psyche

Die Aufspaltung der Nahrung und die Aufnahme der Nährstoffe in den Körper erfolgt hauptsächlich im Dünndarm über die sogenannte Darm-Blut-Schranke. Die gilt es gesund zu erhalten, damit der Darm genau diese Aufgaben erfüllen kann. Eine gesunde Ernährung ist dabei das A und O. Frau Mag. Kohla empfiehlt vor allem grünes Gemüse, Eiweißquellen wie Fleisch von Huhn oder Pute, heimischen Fisch sowie Beeren, Cashewnüsse und Schafskäseprodukte. Hühner- und Putenfleisch enthält neben Eiweiß auch viel Tryptophan, was die Vorstufe der Hormone Serotonin und Dopamin im Körper ist. Sie sind für unser Glücksempfinden und unsere Leistungsbereitschaft sehr bedeutsam. Omega-3-Fettsäuren halten die Zellen gesund und sind damit für eine reibungslose Funktion der Darmschleimhaut mitverantwortlich. Die biologisch aktivsten Formen der Omega-3-Fettsäuren sind EPA (Eicopentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure). Sie finden sich vor allem in Lachs, Hering und Makrele, aber auch in Leinsamen und Walnussöl. 

Eine hohe Kalorienzufuhr sowie die Einnahme zuckerreicher und nährstoffarmer Lebensmittel hingegen greift die Darm-Blut-Schranke an und kann den Darm löchrig machen, was unter dem Begriff „Leaky-Gut-Syndrom“ zusammengefasst wird. Der Darm ist dadurch durchlässiger für Krankheitserreger und Toxine und anfälliger für Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Das Syndrom führt nämlich andererseits auch dazu, dass bestimmte Lebensmittel nicht mehr ausreichend verdaut werden können, was Unverträglichkeiten auslösen kann. Auch eine Fehlbesiedelung des Darms wird dadurch begünstigt. Letztere kann aber auch durch interne Stressoren, wie emotionale Traumata, beeinflusst werden.

Wie viel „Sünde“ letztlich bei der Ernährung erlaubt ist, hängt von der individuellen Grundbeschaffenheit im Darm ab. Ein gutes Bindungsverhalten und eine liebevolle Umgebung unterstützen aber die Darmgesundheit ebenso wie eine genussvolle und achtsame Esskultur. „Achten Sie darauf, dass Sie spätestens ab 17:00 Uhr keine Rohkost mehr zu sich nehmen. Das belastet den Darm und führt verstärkt zu Gärungs- und Fäulnisprozessen. Packen Sie außerdem das Handy weg beim Essen, nehmen Sie die Mahlzeit in Ruhe zu sich und kauen Sie bewusst“, rät die Psychologin. „Denn all das wirkt sich darauf aus, wie Sie die Lebensmittel vertragen, verdauen und verwerten können.“

Mentale Stärke kommt auch durch Bewegung

Ob viel Bewegung an der frischen Luft, gezieltes Training oder spielerischer Sport: Jede Form von Bewegung wirkt letztlich positiv auf unser gesamtes Körpersystem und trägt insbesondere zu einem gesunden Darm bei. Denn Bewegung regt nicht nur den Blutkreislauf an, sondern auch das Lymphsystem. „Neben dem Blut ist die Lymphe unser wichtigstes Transportsystem im Körper. Es ist auf die Verdauung und Entsorgung von Bakterien, abgestorbenen Zellen, unverdaulichen Fremdkörpern sowie Fetten und Stoffwechselendprodukten spezialisiert. Dabei ist es allein die Bewegung, die den Lymphfluss anregt und in Fluss hält“, erklärt Frau Mag. Kohla. Fehlt es uns nun an Bewegung, kann es zu Stauungen in der Lymphe kommen, aber auch emotionale Blockaden können sich wiederum in Störungen des Lymphflusses widerspiegeln, was die Entstehung von Krankheiten begünstigt. „Bewegung führt außerdem zu einer tieferen Atmung, die den Vagusnerv aktiviert und damit nicht nur körperlich entspannt, sondern auch die geistige Gelassenheit fördert.

„Letztlich sind Körper und Psyche eins. Sie können nie das eine vom anderen trennen oder separat behandeln, und erwarten, dass gesundheitliche Probleme damit vollständig behoben sind. Es ist immer notwendig Körper und Psyche gleichermaßen zu betrachten, um ganzheitlich gesund zu sein“, fasst Frau Mag. Kohla zusammen.

Bei VIVAMAYR gehen schulmedizinische und komplementär­medizinische Ansätze Hand in Hand. Neben der Schulung einer gesunden Esskultur, haben auch Bewegungskonzepte und mentale Techniken ihren Platz, um die Gesundheit ganzheitlich zu fördern. Sie möchten wissen, welches unserer medizinischen VIVAMAYR Programme für Sie am besten geeignet ist? Fragen Sie uns einfach – wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen!

Für Zuhause finden Sie ausgewählten Produkten in unserem Onlineshop.

Quellen

Dünndarm – Aufbau und Funktion, https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/magen-darm/aufbau/duenndarm-aufbau-und-funktion.html, Abfrage vom 30.3.2021, 10:45 Uhr

Rudolf-Müller Eva, 9.8.2016, Verdauung, https://www.netdoktor.de/anatomie/verdauung/, Abfrage vom 30.3.2021, 10:40 Uhr

Enterisches Nervensystem, https://www.medizin-kompakt.de/enterisches-nervensystem, Abfrage vom 30.3.2021, 11:30 Uhr

Das könnte Sie auch interessieren